CDU Kreisverband Tempelhof-Schöneberg

Keine Ehrung für Günter Pfitzmann

Die CDU-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg hat beantragt, einen neu entstandenen Weg im Bülowkiez nach dem bekannten und beliebten Berliner Theater- und Fernsehschauspieler Günter Pfitzmann zu benennen. Die rot-grüne Zählgemeinschaft lehnt die Erinnerung jedoch ab, da er keine Frau ist und man Wege und Plätze lieber nach Frauen benennen wolle. Am Donnerstag, 6. November 2014, stimmten SPD und Grüne im Ausschuss für Bildung und Kultur gegen den CDU-Antrag, der somit auch in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 19. November voraussichtlich keine Mehrheit finden wird. 

„Nun brauchen wir ein kleines Wunder, um den nur 80 Meter langen Weg doch noch nach ‚Pfitze‘ zu benennen“ erklärt Matthias Steuckardt, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nach der Sitzung. Steuckardt, der den Antrag federführend erarbeitet hat, findet die Entscheidung der Fraktionen von SPD und Grünen „überaus kurzsichtig“.

Die Beweggründe für eine Erinnerung an Günter Pfitzmann an dieser Stelle liegen für Steuckardt auf der Hand: Günter Pfitzmann wurde am 8. April 1924 in Berlin geboren und starb am 30. Mai 2003 ebenfalls in Berlin. Er galt als Berliner Original und war immer ein Sprachrohr seiner Heimatstadt, insbesondere nach dem Fall der Mauer. Bislang gibt es in der Stadt jedoch keinerlei Gedenken an den Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland und des Verdienstordens des Landes Berlin.

„Es ist richtig, Wege und Plätze bevorzugt nach Frauen zu benennen. Aber bei einer verdienten Persönlichkeit wie Pfitzmann muss eine Ausnahme von diesem Grundsatz gemacht werden können“, sagt Steuckardt. Als Innenstadtbezirk und ehemaliger Regierungssitz von West-Berlin hat Schöneberg nach Meinung des Schöneberger Bezirksverordneten eine besondere Verpflichtung gegenüber verdienten Berlinerinnen und Berlinern, auch wenn diese nicht im Bezirk gewohnt haben. „Dieser Verantwortung gegenüber der gesamten Stadt sollte die BVV von Tempelhof-Schöneberg Rechnung tragen“, so Steuckardt.

Durch die Schaffung des barrierefreien Zugangs zum Park am Gleisdreieck von der Dennewitzstraße sind ein Weg und ein kleiner Platz mit Aufenthaltsqualität entstanden. Dieser neue Stadtraum sollte identitätsstiftend benannt werden. Pfitzmann spielte in der Vorabendserie „Praxis Bülowbogen“ den Arzt Dr. Peter Brockmann, dem insbesondere die Probleme der einfachen Leute am Herzen lagen. Die Fernsehpraxis befand sich in der Zietenstraße 22. Die 107 Folgen der Serie wurden zwischen 1987 und 1996 im Kiez rund um die Bülowstraße und die Hochbahn gedreht. Sie sind bereits heute zeithistorische Dokumente.

Auch nach dem Ende der Serie und dem Tod von Günter Pfitzmann verbinden Berlinerinnen und Berliner ebenso wie zahlreiche Touristinnen und Touristen den Kiez noch immer mit der Serie und dem Schauspieler Günter Pfitzmann. „Hier könnte man mit nur geringem Aufwand einen großen Berliner ehren. Es wäre traurig wenn der Bezirk diese Chance verstreichen lassen würde, nur um einer Machtdemonstration der rot-grünen Zählgemeinschaft willen“, so Steuckardt.