CDU Kreisverband Tempelhof-Schöneberg

Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterkunft Colditzstraße

Eine neue Flüchtlingsunterkunft wirft bei den Anwohnern in der Regel viele Fragen auf - so auch in Alt-Tempelhof, wo seit Mitte Februar Flüchtlinge in einem ehemaligen Bürogebäude in der Colditzstraße 32 leben. Deshalb hatte der Bezirk die Nachbarschaft am 06. März zu einer Bürgerversammlung in die Glaubenskirche geladen, und rund 300 Menschen kamen, um sich zu informieren.

Die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, verwies auf die Krisenherde in aller Welt und erinnerte daran, dass nur ein Teil der Flüchtlingsmassen überhaupt nach Deutschland kommt. Unsere Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) erzählte von der Erfahrung, die der Bezirk mittlerweile darin hat, Flüchtlingskinder in Schulen zu unterrichten. Und Sozialstadträtin Dr. Sibyll Klotz zeigte sich erleichtert, dass die neue Unterkunft gefunden wurde und innerhalb weniger Wochen bezugsfertig war – wenn auch noch nicht in voller Auslastung von 500 Flüchtlingen.

Polizei sieht keine steigende Kriminalität

Gleich die erste Bürgerfrage bezog sich auf die Sicherheit der Anwohner. Der Leiter des zuständigen Abschnitts 44 der Berliner Polizei, Herr Schulz, wies Befürchtungen zurück, die Kriminalität könnte zunehmen. In der Nähe von Flüchtlingsheimen seien in aller Regel nicht mehr Straftaten zu verzeichnen als anderswo. Dabei stützte sich Herr Schulz auch auf Erfahrungen aus seinem früheren Zuständigkeitsbereich in Spandau, wo es vergleichsweise viele Flüchtlingsheime gebe.

Auf dem Podium saßen auch Vertreterinnen des Landesamts für Gesundheit und Soziales, Lageso, und des Flüchtlingsheim-Trägers PeWoBe. Sie gaben Einblicke in die schwierige Suche nach geeigneten Flüchtlingsunterkünften und erzählten von den Abläufen in dem Gebäude in der Colditzstraße. Dort werden die Flüchtlinge voll versorgt und erhalten monatlich 130 Euro. Sie bleiben, bis ihre Verfahren abgeschlossen sind oder sie eine eigene Wohnung anmieten können – im Schnitt dauert das etwa drei Monate.

Viel Engagement, wenig Polemik

Laute Zwischenrufe gab es nur, als eine Frau mit Blick auf die iranische Gemeinde in der Ordensmeisterstraße vor einer Ghettoisierung des Bezirks warnte. Ansonsten war die Stimmung positiv-sachlich. Die meisten Fragen der Anwesenden signalisierten Hilfsbereitschaft oder die Sorge, dass der Bezirk nicht genug für die Flüchtlinge tut – etwa bei der Integration der Erwachsenen, Unterstützung für die Schulen, der Qualitätssicherung oder der Vermittlung zwischen Flüchtlingen und Einheimischen.

Wer helfen will, kann sich an das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, das Lageso, die PeWoBe oder direkt an die Flüchtlingsunterkunft wenden. Derzeit werden private Netzwerke gebildet, um z.B. Deutsch-Unterricht oder Sportangebote auch für die Kinder und Jugendlichen zu organisieren. Weiter dringend benötigt wird Spielzeug – aber auch andere Sachspenden sind jederzeit willkommen.